Weinbau

Rebschnitt:

Im Grunde beginnt das neue Weinjahr bei uns 4 Wochen nach der Weinlese. In der sogenannten Vegetationsruhe (Winterruhe) werden die Reben zurückgeschnitten.

Das ist bei uns wegen der Erziehung der Weinreben notwendig und wird in den Wintermonaten bis etwa Ende März erledigt. Dabei werden die Triebe der Rebe bis auf zwei Stück bis zum Stamm abgeschnitten.

Das abgeschnittene Geäst wird ausgehoben d.h., vom Stock und aus der Reihe entfernt.

 

Rebenerziehung:

Ausheben – Biegen – Binden

Bei uns stehen die typische auch noch in der Pfalz Anwendung findende Einzelpfahlerziehung und die pfälzer Spaliererziehung im Mittelpunkt bzw. finden bei uns Anwendung. Bei der Einzelpfahlerziehung werden die beiden Triebe in Form eines Herzens gebogen und mit Hilfe einer Naturbast festgebunden. Hierbei ist Vorsicht geboten, denn wenn ein Trieb abreißt, ist der Ertrag für dieses Jahr gehalten. Man rechnet ungefähr damit, dass dieser Fauxpas das Weingut eine Flasche Wein für dieses Jahr kostet. Bei der Spaliererziehung werden die Triebe an den Drähten im Halbbogen gesteckt und festgebunden.
Wie immer hat alles seine Vor- und Nachteile, bei der Einzelpfahlerziehung ist durch den größeren Abstand der Reben untereinander eine bessere Durchlüftung möglich, was den Befall an Pilzerkrankungen reduzieren kann. Stockarbeiten sind im Quergang möglich. Bei der Spaliererziehung ist ein rationelleres Arbeiten möglich. Stockarbeiten sind aber nur aufwärts bzw. abwärts durchzuführen. Je nach Hanggefälle ist auch eine maschinelle Bearbeitung der Reben machbar.

 

Bodenarbeiten:

Mulchen – Grubbern

Das überschüssige Rebholz, welches sich beim Rebschnitt und ausheben zwischen den Rebreihen angesammelt hat, wird mit einem maschinellen Mulcher zerkleinert und gehäckselt. Es verbleibt als Dünger und zur Bodenlockerung im Weinberg.
Wir bearbeiten den Boden mit dem Ziel, optimale Wachstumsbedingungen für unsere Weinreben zu erzielen. Mit Hilfe eines Grubbers führen wir Bodenlockerungsarbeiten durch, um das natürliche Bodenleben anzuregen und Unkraut möglichst fernzuhalten.

 

Laubarbeiten:

Ausbrechen – Heften

Das Wachstum der Reben wird durch Ausbrechen und gipfeln der Triebe, das Auslichten der Traubenzone, das Heften der Triebe an die Führungsdrähte und die Entfernung der Geiztriebe in die gewünschte Richtung gebracht.

 

Pflanzenschutz:

Pflanzenkrankheiten beherrschen – Kulturarbeiten

Wir brauchen uns nichts vorzumachen, Reben in Monokulturen wie an der Mosel, sind anfällig für Pilzkrankheiten und tierische Schädlinge. Wir verfahren hier nach dem Motto »So viel wie nötig, so wenig als möglich«. So setzten wir seit geraumer Zeit z.B. die sogenannte Verwirrmethode zur Bekämpfung des Traubenwicklers ein. Im Grunde werden Pheromone in einer Doppelampulle an die Reben der Weinberge gehängt. Dieses Pheromon sorgt dafür, dass der Traubenwickler wiederum das paarungswillige und pheromonabsondernde Weibchen nicht findet und somit eine Paarung ausgeschlossen wird. Keine Paarung, kein Befall. Dadurch werden natürlich die eingesetzten Schädlingsbekämpfungsmittel erheblich reduziert.

Mit den begleitenden Kulturarbeiten (Rebschnitt, Bodenpflege und Laubarbeit) wird einem möglichen Pilzbefall entgegengewirkt. Aber wie schon erwähnt, kommen wir um den Einsatz von Pflanzenschutzmittel nicht herum, gehen damit aber verantwortungsvoll um.

 

Qualitätssteigerung:

Ertragsreduktion – Entfruchtung -Entlaubung

Wer einen qualitativ hochwertigen Wein erzeugen möchte, dessen Weg führt unweigerlich zu einer konsequenten Ertragsreduktion. Deren Weg beginnt schon bei den von Hand geschnittenen und einzeln gebundenen Reben. Ziel ist der Aufbau einer optimalen Laubwandstruktur, von deren Ertrag im Sommer mindestens ein Drittel der Trauben abgeschnitten werden. Die verbliebenen Trauben am Stock werden ab diesem Zeitpunkt optimal mit Nährstoffen und Licht versorgt, was ihre Reifung positv beeinflusst. Beim Spätburgunder sorgt schon eine Entlaubung der Rebe dafür, einen Wachstumsstopp von mehreren Wochen einzulegen und verhilft den Trauben zu mehr Zeit, um Aromen und Geschmack auszubilden. Die Trauben bleiben wie gewünscht kleinbeerig.

Unser Streben mit diesen Maßnahmen ist einen aromatischen und mineralstoffreichen Most zu erhalten, auf dessen Grundlage wir unsere Qualitätsweine erzeugen können.

Anwendung findet diese Selektion bei ausgewählten Rieslinglagen und unserem Spätburgunder.

 

Weinlese:

Die Weinlese ist für jeden Winzer der Höhepunkt des Jahres. Aber auch ein nicht unanstrengender. Vordergründig recht einfach Trauben abschneiden, in Bütten packen, zum Hof transportieren, keltern – fertig. Nun ja, wie sie bestimmt erraten, ist es dann doch nicht so einfach. Angefangen bei der selektiven Handlese, bei der es schon mal abhängig vom Jahrgang zu 50 % Ausschuss kommen kann, bis hin zur Maische ist es ein langer Weg. Wir transportieren die Trauben möglichst unverletzt in kleinen Behältern, damit es nicht schon beim Transport zu Beschädigungen durch das Gewicht der obenliegenden Trauben kommt. Saubere Werkzeuge und Behälter, eine direkte Verarbeitung ab Hof und sorgsamer Umgang mit dem Lesegut sind bei uns selbstverständlich. Unsere Mitarbeiter sind dafür geschult und tragen mit Ihrer jahrelangen Erfahrung jedes Jahr zum guten Gelingen der Weinlese bei.

 

Die Ankunft:

Maische – Entsaften – Kühlung

Wo die Lese endet, beginnt für uns die eigentliche Arbeit im Weinkeller. Die Kleinbehälter mit den gelesenen Trauben kommen bei uns auf den Hof. Anhand der Qualität der Trauben wird über die weiteren Arbeitsschritte entschieden.

In der Regel werden die Trauben abgebeert und die Beeren in einen Maischebehälter gefüllt. Bei Weißwein lässt man die Maische zwischen 8 und 24 Stunden und bei Rotwein zwischen 6 und 10 Tage in Ruhe stehen. Von dort wird die Maische in die pneumatische Presse zum Entsaften gegeben. Zum Teil kommt auch eine kleine, von Hand gesteuerte Spindelpresse zum Einsatz. Von hier fließt der Most durch ein natürliches Gefälle in einen doppelwandigen Kühltank im Weinkeller. Durch das ca. 12-stündige Lagern in diesem gekühlten Tank wird der natürliche Gärprozess verzögert und ein erstes Klären eingeleitet.

Durch die Umlagerung in einen zweiten Behälter wird der Most nachdem Absetzen von Sedimenten weiter geklärt.

 

Der Prozess:

Hefen – Gärung – Ruhen

Nach einer Pause von ca. 24 Stunden wird der Most in einen Gärtank gefüllt. Dort wird von uns zunächst nach dem Geschmack der Beeren, dem Mostgewicht und seiner Herkunft (Lage) eine erste Einschätzung abgegeben, welcher Wein entstehen kann. Durch Zusatz spezieller Reinzuchthefen setzen wir die Gärung in Gang.

Um eine gute Gärung bei einem Qualitätswein zu erreichen, sollte die Gärung mindestens 2 bis 3 Wochen dauern. Sie kann jedoch auch bis zu 8 Wochen oder 6 Monaten anhalten. Bei Bedarf wird die Gärgeschwindigkeit durch Kühlung verlangsamt. Bei süßen oder edelsüßen Weinen unterbrechen wir die Gärung mit Hilfe von Kühlung. Damit wird der Gärprozess gestoppt und die Weine erhalten sich so ihre Restsüße.

Nach der Gärung lassen wir den Wein noch ruhen, damit sich die verbrauchten Hefen und sonstige Schwebeteilchen auf dem Boden absetzen können.

 

Die Zugabe:

Haltbarkeit – Filtration – Reifen

Nun wird der Wein von der Hefe abgezogen. Wir füllen den Jungwein in einen dafür vorgesehenen Tank (Holzfass, Stahltank, etc.) und geben ihm zur Stabilisierung und zum Qxidationsschutz innerhalb von 24 Stunden die benötigte Menge Schwefel zu. Ein Vorgang, der zum Wein gehört wie die Trauben.

Jetzt lassen wir dem Wein seine Zeit zu reifen d.h., die Resthefe sinkt zu Boden, der Weinstein setzt sich am Boden und den Wänden der Fässer ab, die noch enthaltenen Eiweiße werden abgebaut und die restlichen Schwebeteilchen der Hefe können sich absetzen. Im Grunde schon trinkbar, sind aber oft noch weitere Arbeitsschritte und Filtrationen nötig, um einen klaren Wein herzustellen.

 

Das Ziel:

Filtration – Bestimmung – Abfüllung

Nachdem der Wein gefiltert wurde, kommt jetzt der Moment, auf den jeder Winzer gespannt ist. Das Probieren und bestimmen der Weine im Probenraum. Letzte Einflussmöglichkeiten müssen hier erkannt werden, um den Wein bestmöglich in die Flasche zu bringen. Beispielsweise durch Korrektur der Säure (Entsäuerung), Einstellung der Süße, Belüftung der Weine und Bestimmung des Anfüllzeitpunktes.

Jetzt erst zeigt sich, ob die Hoffnungen und Erwartungen sich erfüllt haben und wie der Jahrgang geworden ist.